Wie du auf Linkedin garantiert niemanden ansprechen solltest

Albert Schmidt

Mrz 17, 2021

Kennst du schon...

Linkedin ist aktuell das Nummer Eins soziale Business-Netzwerk.
Da wundert es nicht, dass es zunehmend auch als Akquiseinstrument eingesetzt wird. Mittlerweile tummeln sich dort auch Automatisierungstools, die mit ein paar Klicks die hundertfache Ansprache der Zielgruppe ermöglichen.
Zu schön, um wahr zu sein?
Ja und nein. Es hängt sehr stark davon ab, wer diese Zielgruppe ist und wer sonst noch alles hinter ihr her ist. Darin unterscheidet sich der Kanal Linkedin nicht von anderen Akquisemethoden. Je höher in der Hierarchie man geht, desto schwerer wird es und desto öfter ist man einer von Vielen.

Deshalb ist die richtige Ansprache wichtig. Wichtig ist aber auch wie man es nicht macht.
Plumpe, unprofessionelle Ansprachen haben nun auch bei Linkedin Einzug gehalten und sorgen dort zwischenzeitlich sogar für den ein oder anderen Lacher. Zunehmend sind Menschen aber auch genervt von den ständigen Ansprachen.
Deshalb gehe ich heute darauf ein, welche Ansprachen du auf jeden Fall vermeiden solltest, um nicht zum Lacher zu werden oder als Nervensäge auf ewig im Grab der Kontaktanfragen zu landen.

Grundlegend solltest du dir immer die Frage stellen, ob deine Ansprache natürlich wirkt. Würdest du den Text, den du dir zurechtgelegt hast, auch in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht aussprechen? Diese Frage ist schon ein erster Filter, den du nutzen solltest, um deine Strategie zu bewerten.
Natürlich müsste man den Text in einer realen Situation etwas an den normalen Sprachgebrauch anpassen; es geht hier mehr darum, was du sagen möchtest. Wenn du die nachfolgenden Negativbeispiele liest wirst du verstehen, was ich meine.

Kein Text bei Kontaktanfragen

Das kannst du dir nur erlauben, wenn du die Person bereits getroffen hast oder sie dich kennt. In allen anderen Fällen schießt du dich damit in der Regel direkt ins Aus.
Also: Text ist Pflicht.

Der alte Schuh

Lassen Sie uns doch miteinander vernetzen. Kontakte schaden ja bekanntlich nur dem, der Sie nicht hat.“
Das ist das Äquivalent von „Na Süße, auch hier?“. Das hat schon in Clubs nicht funktioniert. Abgedroschen, nichtssagend. Vergessen!

Gemeinsamkeiten

Wie ich sehe sind wir in der selben Gruppe / haben die selben Interessen / haben wir einiges gemeinsam, etc. Daher würde es mich freuen, mich mit Ihnen zu vernetzen!

Das ist eine schlechte Ausführung des kleinen Einmaleins für Linkedin Ansprachen.
Dieser Mensch hat in einem Linkedin Akquiseseminar- oder Artikel gelernt, dass Gemeinsamkeiten die Chance erhöhen, einen neuen Kontakt zu erhalten. Das stimmt, allerdings ist es lange nicht genug, diese einfach aufzuzählen. Mal ganz abgesehen davon, dass die reine Mitgliedschaft in einer Linkedin-Gruppe oder das Interesse an einem Thema eigentlich noch nicht einmal als nennenswerte Gemeinsamkeit durchgehen sollte. Bei deinem Gegenüber wird das kein Interesse auslösen und die wirklich guten Kontakte werden nicht darauf eingehen.
Gemeinsamkeiten sind dann von Vorteil, wenn sie in der persönlichen Wertigkeit höher angesiedelt sind. Zum Beispiel, wenn man im selben Sportverein oder der selben Universität war. Der Bezug der Person zu der Gemeinsamkeit muss stark genug sein.

In alltäglichen Situationen wissen wir das ganz natürlich. Ein gemeinsamer Bekannter ist ein deutlich besserer Einstieg in ein Gespräch als das selbe Paar Schuhe an den Füßen.

Das falsche Kompliment

Ich habe mir Ihr Profil angeschaut und finde es sehr spannend. Ich würde Sie deshalb gerne in mein Netzwerk einladen.

Vielleicht hast du diesen Satz auch schonmal erhalten.
Dachtest du dabei: „Nett, dass sich da jemand mein Profil so genau angeschaut hat„? Vermutlich nicht.
Die Realität ist, dass dieser Satz tausendfach durch Businessnetzwerke geistert und jeder weiß, dass das Gegenüber sich diese Mühe eben nicht gemacht hat. Ergo: nicht die Wahrheit sagt. Und nichts sagt mehr Ich bin ein Verkäufer als diese Ansprache.
Wirklich kein guter Start mit einem neuen Kontakt. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass es nie zu einem Kontakt kommt. Weg damit!

Der Tauscher

Ich bin immer auf der Suche nach wertvollem Input und Ihr Profil sieht spannend aus. Lust auf einen Austausch?

Auch dieser Satz sagt rein gar nichts aus.
Wie kommt mein Gegenüber darauf, dass ich auf Linkedin überhaupt Input liefere? Nur ein kleiner Teil der Mitglieder dort veröffentlicht tatsächlich wertvolle Inhalte.
Lust auf einen Austausch? Einen Austausch worüber?
Fragen über Fragen. Wer einmal darauf reingefallen ist wird es übrigens nicht wieder tun. Meist heißt „Austausch“ nämlich genau das.
Ich möchte mit Ihnen tauschen: Ihr Geld gegen meine Dienstleistung.

Ich habe diese Anfrage schon hundertfach erhalten. Ein wertvoller „Austausch“ kam dabei übrigens nie zustande.

Der Pitch

Ja, man kann auch direkt einen Salespitch bringen.
Wenn du das auf C-Level versuchst, muss dein Text und deine Idee herausragend sein. Ein C-Level Executive erhält eine Menge Ansprachen, von denen ein Großteil ignoriert wird. Achtung: selbst, wenn der Service oder das Produkt grundlegend passen würden.

In der Realität wirst du erst einige Anstrengung aufbringen müssen, um zu dieser Person zu gelangen. Das Unternehmen hätte die Chance, vorher auszusortieren, wen man anhören möchte und wen nicht. Das ist nun nicht mehr möglich, weshalb C-Levels für Anfragen von Unbekannt quasi werbeblind sind. Einfach aufgrund der schieren Menge, die sie erhalten.

Allerdings gibt es auch hierfür Ausnahmen. Zum Beispiel, wenn der Kontakt sich gerade erst auf Linkedin angemeldet hat und noch keine oder wenige Kontakte hat.
Zwischenzeitlich höre ich auch immer öfter, dass jemand, der sofort pitcht, schon aufgrund dessen nicht angenommen wird. Egal, wie gut das Produkt oder der Pitch ist. Anders gesagt: wer verkaufen will, soll draußen bleiben.

Je größer das Unternehmen und je höher in der Hierarchie man geht, desto unwahrscheinlicher wird der Erfolg.
Je kleiner das Unternehmen, desto höher die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg mit dem Pitch.

Was einen guten Pitch auf Linkedin ausmacht ist natürlich ein spannendes Thema, mit dem ich mich an anderer Stelle beschäftigen werde.

Hier soll es erstmal mit den No-Go’s getan sein.

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